Preisverleihung: Engagementpreis NRW 2022
von H.Klausdeinken
Hohe Anerkennung für bürgerschaftliches Engagement
Engagementpreis NRW für das Projekt "Politforum"
Spannend war es auf jeden Fall am vergangenen Montag in den Rheinterassen (Düsseldorf). Neben den Vertreter:innen der Staatskanzlei, der Westfalen-Stiftung und vielen offiziellen Besuchern waren vor allem die Verantwortlichen der zwölf nominierten Projekte aus ganz Nordrhein-Westfalen gekommen, um zu erfahren, welche drei Projekte denn nun am Ende auf dem Treppchen stehen und einen der Hauptpreise (jeweils mit 5000 € dotiert) mit nach Hause nehmen durften.
Der Rahmen war höchst professionell gestaltet und vorbereitet. Der weithin bekannte Radiomoderator Ralph Erdenberger führte gut vorbereitet, geschickt und humorvoll durch den Abend und gab allen zwölf Projektträgern die Gelegenheit, ihr Projekt vorzustellen. Eingerahmt wurde die Veranstaltung von einem hervorragenden Saxofonisten und durch die Darbietung einer inklusiven Rollstuhltanzgruppe, die es verstand, auch das Publikum mit einzubeziehen.
Aus Sicht der Dülmener Bürgerstiftung war es natürlich ein wenig enttäuschend, am Ende nicht ganz vorne dabei zu sein, auf der anderen Seite waren hier zwölf ausgezeichnete Projekte am Start, die zuvor landesweit aus 219 Bewerbungen ausgewählt worden waren. Dies allein ist schon eine Menge Anerkennung und Wertschätzung für die Projekte. Bereichernd war es auf jeden Fall auch, mit den Vertreter:innen der anderen Projekte ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und die eine oder andere Verbindung zu knüpfen. Wäre der Zug zurück nach Dülmen dann auch noch fahrplanmäßig unterwegs gewesen, wäre es ein ziemlich runder Abend geworden.
Bild: A. Bowinkelmann/Staatskanzlei
Bild: A. Bowinkelmann/Staatskanzlei
Bild: P. Marx, Bürgerstiftung Dülmen
Informationen zum Projekt "Politforum":
Wer hat was zu sagen in unserer Stadt? Wie funktionieren politische Prozesse? Und wen soll ich eigentlich wählen? Diese Fragen beschäftigen auch viele Oberstufenschülerinnen und -schüler in Dülmen. Die hiesige Bürgerstiftung hat es sich mit ihrer Projektreihe »Politforum« zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit den Jugendlichen Antworten auf diese Fragen zu finden – und die demokratische Kultur vor Ort zu stärken. »Das Politforum ist nicht nur ein Beitrag zur politischen Bildung, sondern soll vor allem junge Menschen für eine aktive Teilhabe an der Politik gewinnen und bürgerschaftliches Engagement fördern. Eine weitere Fragestellung lautet also: ›Wie kann ich mich einbringen?‹«, erläutert Berthold Büning, Vorsitzender der Bürgerstiftung Dülmen, die doppelte Zielsetzung des Projekts.
Mittlerweile hat die Bürgerstiftung gemeinsam mit den weiterführenden Schulen der Stadt und engagierten Schülerinnen und Schülern zwei Podiumsdiskussionen auf die Beine gestellt: die erste im September 2020 zur Kommunalwahl mit den drei Dülmener Bürgermeisterkandidaten, die zweite ein Jahr später zur Bundestagswahl mit allen Direktkandidatinnen und -kandidaten aus dem Kreis Coesfeld. Vorbereitet wurden die Veranstaltungen im Sozialwissenschaftsunterricht – unter Mithilfe der Fachlehrerinnen und -lehrern – von den Jugendlichen selbst. Sie sammelten Themen, erstellten Fragelisten und planten den Ablauf. »Uns hat die akribische und differenzierte inhaltliche Recherchearbeit der Schülerinnen und Schüler begeistert«, berichtet Heinrich Klausdeinken, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung Dülmen und einer der Projektbetreuer. »Sie haben Grafiken zur Strukturierung der Veranstaltungen vorbereitet und die Politikerinnen und Politiker mit Zahlen und Daten konfrontiert.«
Die Schüler-AGs bestimmten für beide Veranstaltungen aus ihren Reihen ein vierköpfiges Moderationsteam, das sich mit professioneller Unterstützung einer Radiomoderatorin bzw. in einem Moderationsseminar der VHS Dülmen vorbereitete. In rund zwei Stunden befragten die Jugendlichen die Kandidatinnen und Kandidaten in der Aula des Clemens-Brentano-Gymnasiums hartnäckig zu den besonderen Anliegen und Themen ihrer Generation und ermöglichten dem überwiegend jungen Publikum, eigene Fragen einzubringen. Bei der Auswahl von Themen wie Klima- und Umweltschutz und Fragen nach der Mobilität von morgen wurden auch die Aktivitäten der Bewegung »Fridays for Future« an den Dülmener Schulen spürbar. So ermöglichte das »Politforum« den Schülerinnen und Schülern einige gesellschaftliche Problemstellungen, die sie persönlich sehr stark umtreiben, noch einmal öffentlich in einem anderen Setting aufzugreifen.
Das »Politforum« ist als offenes Konzept angelegt und soll unter maßgeblicher Beteiligung der Dülmener Jugend zukünftig weiter ausdifferenziert werden: Gemeinsam mit den weiterführenden Schulen möchten die Projektverantwortlichen der Bürgerstiftung Dülmen den Fokus in einem nächsten Schritt auf die Stärkung einer zivilen Debattenkultur legen. In thematischen Diskussionsveranstaltungen nach dem Vorbild der Podiumsdiskussionen sollen die Schülerinnen und Schüler mit Expertinnen und Interessenvertretern in einen produktiven Austausch treten und lernen, sich auf gegensätzliche Ansichten einzulassen und diese respektvoll zu diskutieren. Aufgrund der positiven Rückmeldung aus den vergangenen Durchgängen sollen auch Kommunikationstrainings und Rhetorikschulungen für die Schülerinnen und Schüler erneut aufgegriffen werden.
Seit mehr als zwanzig Jahren fördert die Bürgerstiftung als gemeinnütziger Zusammenschluss von Dülmener Bürgerinnen und Bürgern lokale Projekte zum Wohle der Stadt. »Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, eigene Ideen für die Zukunft Dülmens und ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu entwickeln und dabei das Engagement anderer aktiv zu fördern. Es ist aus unserer Sicht wesentlich, hierbei die jungen Menschen mitzunehmen und sie zu bestärken, ihre Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen einzubringen. Denn es hat keinen Sinn, wenn immer die Erwachsenenwelt die Themen vorgibt «, erläutert Berthold Büning die Beweggründe für das beständige Engagement der Bürgerstiftung für Kinder- und Jugendprojekte, die Bildung und Selbstbestimmung unterstützen. Im »Politforum« können die Dülmener Jugendlichen in Gesprächen und Diskussionen eigene lebenswerte Perspektiven für ihre Generation und ihre Stadt entwerfen. Die gesammelten Erfahrungen werden, so der Wunsch der Projektbetreuer, bei möglichst vielen Jugendlichen den Grundstein für ein politisch engagiertes Leben legen.
Kontakt und Ansprechpartner:
Bürgerstiftung Dülmen
Heinrich Klausdeinken
Stellvertretender Vorsitzender
Münsterstraße 29
48249 Dülmen
Tel. (0152) 55 79 49 01
E-Mail: info@buergerstiftung-duelmen.de
Web: https://buergerstiftung-duelmen.de"
Bericht der Dülmener Zeitung vom 07.01.2022:
Weitere Informationen zum Projekt "Politforum"